Im letzten Finanzmarktkommentar Ende Dezember berichteten wir davon, dass 2011 mit keinem der aufgeführten Aktienindizes ein Gewinn für das Depot erwirtschaftet werden konnte. Zum Ende des Jahres wurden die Bankenwerte durch die bereitgestellten Dreijahreskredite im Umfang von knapp 500 Mrd. Euro der Europäischen Zentralbank gestützt.

Entwicklung ausgewählter Aktienindizes
Das laufende Jahr startete sehr vielversprechend. Der DAX legte im Januar sogar den besten Start seit Bestehen hin. Eine solch positive Entwicklung konnten jedoch nicht alle europäischen Pendants vorweisen. Der spanische IBEX 35 schloss im Januar mit einem leichten Verlust ab, der europäische Leitindex Stoxx 50 mit einem Plus von gerade einmal 2,2 %.

Gewinner und Verlierer DJ Stoxx 50 (Monatsrückblick)
In der obenstehenden Grafik ist erkennbar, dass sich unter den großen Gewinnern des letzten Monats zahlreiche Bankenwerte befinden. Defensive Werte liefen dagegen schwächer, was auf den gestiegenen Risikoappetit der Anleger zurückzuführen ist. Allerdings sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass Risiken hinsichtlich der Wachstumsraten und des Ölpreises bestehen. Letzterer könnte z. B. bei einer Ausweitung des Iran-Konflikts in die Höhe schnellen.
Dabei kam es im letzten Monat zu zahlreichen Herabstufungen. Seitens der Rating-Agentur Standard & Poors wurden die Länder Italien, Spanien, Portugal und Zypern gleich um zwei Stufen abgewertet. Frankreich und Österreich verloren ihre Bestbewertung AAA. Auch Malta, Slowakei und Slowenien wurden herabgestuft.
Handelt es sich an den Börsen also nur um ein Strohfeuer, dass durch die Liquiditätsflut der Notenbanken ausgelöst wurde?
Die günstige Refinanzierung der Banken bei der EZB hat sich positiv auf die Zinsaufschläge im Euroraum ausgewirkt. Die Banken kaufen wieder Staatsanleihen einiger Krisenstaaten. Die Sparprogramme werden nicht mehr durch sehr hohe Finanzierungskosten konterkariert, so dass auf der Ausgabenseite ein größerer Handlungsspielraum vorhanden ist. Der Rückgang der Wirtschaftsleistung könnte dadurch weniger gefährdet sein bzw. weniger stark ausfallen.
Wechselkurs stabilisiert sich wieder

US-Dollar/Euro Wechselkurs
Die Entlastungen für die Bankenwerte und die niedrigeren Zinsaufschläge einiger Problemstaaten haben das Vertrauen in den Euro wieder gestärkt. Dieser konnte seit Mitte Januar gegenüber dem US-Dollar zulegen, nachdem er in der zweiten Jahreshälfte 2011 einen starken Einbruch zu verzeichnen hatte. Dieser Trend schien sich zu Jahresbeginn zunächst fortzusetzen, nachdem es im Euroraum zu zahlreichen Herabstufungen kam. Die Trendumkehr dürfte sich auch durch die reduzierte Wachstumsprognose in den USA verstärkt haben.
Situation an den Rentenmärkten entspannt sich vorerst
Die Entwicklungen an den Rentenmärkten waren äußerst interessant. Wenig überraschend ist sicherlich, dass griechische Staatsanleihen weiter steigende Renditen zu verzeichnen hatten. Dagegen scheint sich gerade Italien als Musterknabe in Sachen Haushaltskonsolidierung auszuzeichnen. Trotz Herabstufung sind die Zinsaufschläge italienischer Staatsanleihen seit Beginn des Jahres zurückgegangen und die Kurse gestiegen. Besonders stark war auch der Rückgang der Renditen bei 2- bis 5-jährigen Anleihen. Auf Dreimonatssicht ging die Rendite bei 5-jährigen Anleihen sogar um mehr als 300 Basispunkte bzw. 3 % zurück. Die Entwicklungen der Staatstitel aus Irland fielen in den vergangenen drei Monaten ebenfalls sehr positiv auf und auch Spanien konnte von den Liquiditätsspritzen der EZB profitieren.

Rendite US-amerikanischer und deutscher Staatsanleihen in %
Die Renditen deutscher Staatsanleihen und US-Bonds halten sich nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau. Kein Wunder – unter allen Ländern der Eurozone kann Deutschland als einziges das Bestrating AAA bei gleichzeitig stabilem Ausblick vorweisen. Von der langfristigen Refinanzierung der Banken konnten allerdings nicht nur die Staaten profitieren. Auch Unternehmensanleihen haben starke Kursanstiege verzeichnen können. Besonders hoch waren die Kursgewinne bei den sogenannten High Yield Anleihen, also Unternehmen aus dem Non-Investment-Grade. Die Zinsaufschläge bei den Zahlungsausfallversicherungen (CDS – Credit Default Swaps) sind innerhalb eines Monats um fast 2 % zurückgegangen.
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