Mittwoch, 14. März 2012

Chinas senkt Wachstumserwartung


Anfang der Woche korrigierte die chinesische Regierung im Rahmen des jährlich stattfindenden Nationalen Volkskongress ihr Ziel für das Wirtschaftswachstum in 2012 um 0,5 % nach unten auf 7,5 % - und damit den niedrigsten Stand seit acht Jahren. Auch wenn diese Zielgröße regelmäßig als Untergrenze dessen zu sehen ist, was die Regierung für ein angemessenes Wachstum hält - in der Vergangenheit lag das tatsächliche Wirtschaftswachstum stets oberhalb dieses Wertes -, wurde die Nachricht an den Börsen hierzulande nicht gerade bejubelt. Im vergangenen Jahr war das Reich der Mitte noch um 9,2 % gewachsen und galt damit als Motor der Weltkonjunktur, an den sich in Zeiten der europäischen Schuldenkrise viele Hoffnungen klammern.

Dank der starken Exportwirtschaft hat China enorme Devisenreserven angehäuft. Daher hofft einerseits Brüssel auf Unterstützung aus Peking beim Rettungsschirm genauso wie beim Aufkauf von Peripherie-Staatsanleihen. Andererseits setzen Exportfirmen, wie etwa die deutschen Automobilhersteller, zunehmend auf den Riesenmarkt als einen Wachstumsanker für die wegbrechende Nachfrage im konsolidierenden Europa. Doch klar ist auch, dass eine verschlechterte Wirtschaft in Europa nicht spurlos am weltweit größten Exporteur China vorbeigehen wird. Laut Yao Yang, Direktor des Chinesischen Zentrums für Wirtschaftsforschung an der Universität Peking, trug das Exportwachstum im vergangenen Jahrzehnt mit etwa einem Drittel zum chinesischen Gesamtwachstum bei. Hiervon ging wiederum ein Drittel in die Europäische Union. Wegen der Schuldenkrise in Europa und der schlechten Konjunktur in den USA soll sich der Zuwachs des Außenhandels gemäß den Aussagen der chinesischen Reform- und Entwicklungskommission auf nur noch 10 % halbieren. 2011 hatte der Wert noch um 22,5 % zugelegt.

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